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Das Ende des E-Highways auf der A1: Ein gescheitertes Experiment?

Das Ende des E-Highways auf der A1 zwischen Lübeck und Reinfeld zeigt die Herausforderungen und gescheiterten Versuche der Umsetzung klimafreundlicher Lkw-Verkehrslösungen in Deutschland.

von Thomas Wendtland
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Ein ambitioniertes Projekt auf der A1 zwischen Lübeck und Reinfeld endet ohne Erfolg. Der E-Highway, eine vermeintlich zukunftsweisende Idee für den klimafreundlichen Güterverkehr, wird abgebaut. Die Lastwagen der Spedition Bode, die eigens für dieses Projekt angepasst wurden, kehren zu den Herstellern zurück. Die Oberleitungsanlagen, die einst als Hoffnungsträger für eine emissionsfreie Zukunft galten, werden ebenfalls demontiert.

Ein teures Projekt ohne den erhofften Erfolg.

Die Erwartungen an das Projekt waren hoch. Man hatte viel investiert – sowohl finanziell als auch in die Überzeugung, dass dies der richtige Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Logistik sei. Doch die Realität hat gezeigt, dass E-Antriebe für Langstrecken-Lkw noch nicht ausgereift sind. Die Idee, das Land mit Oberleitungsmasten zu überziehen, erweist sich als nicht praktikabel. Der Lkw-Verkehr nimmt weiterhin zu, und wenn Deutschland seine Klimaziele erreichen will, sind dringend neue, innovative Lösungen gefragt. Dies ist keine Frage des politischen Populismus mehr, sondern bittere Realität.

Die Autobahnen haben sich längst in mobile Lagerhäuser verwandelt, auf denen Lastwagen unermüdlich Waren von A nach B transportieren. Der E-Highway konnte diese Problematik nicht lösen. Die erhofften CO2-Einsparungen blieben aus. Rund 30 Millionen Euro hat der Bund für dieses Projekt aufgewendet – ein teures Lehrgeld für eine Idee, die von Anfang an umstritten war. Kritische Stimmen hatten schon früh darauf hingewiesen, dass das Vorhaben nicht ausgereift sei und nur von einigen ideologisch Getriebenen und Lobbyisten unterstützt wurde.

Die technischen Herausforderungen waren enorm. Lkw mussten in einem Toleranzbereich von 20 cm bleiben, was auf stark frequentierten Autobahnen nahezu unmöglich war. Die Teststrecke reicht aufgrund der Länge nicht aus um die Batterie des LKW vollständig zu laden. Zudem konnte auf den mit Masten versehenen Strecken kein Rettungshubschrauber landen – eine sicherheitsrelevante Einschränkung, die man zunächst übersehen hatte.

Aus dem grünen Bundeswirtschaftsministerium heißt es lediglich, dass die finanzielle Förderung regulär Ende des Jahres auslaufe und keine weitere Finanzierung vorgesehen sei. In Schleswig-Holstein jedoch zeigt sich Staatssekretär Tobias von der Heide (CDU) enttäuscht. Er hatte gehofft, dass die Gewinnung von grüner Energie zur Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs in seiner Region beitragen könnte. Der Rückbau der Teststrecken sei aus seiner Sicht nicht zu rechtfertigen.

Die Zukunft wird zeigen, wie mit den verbliebenen Masten umgegangen wird. Eine klare Aussage über deren endgültiges Verschwinden gibt es nicht. Man kann nur hoffen, dass sie recycelt werden können, ohne ein weiteres politisches Desaster auszulösen – davon hatten wir in letzter Zeit genug.

Das E-Highway-Projekt musste scheitern, das war schon lange klar. Weder ökologisch noch wirtschaftlich konnte es überzeugen. Man stelle sich vor, alle Lkw würden auf eine einzige Spur gepresst – ein logistischer Albtraum. Ein Blick in die Zukunft zeigt, dass es Alternativen gibt. Der Tesla Semi beispielsweise beeindruckt bereits jetzt, auch wenn die Reichweiten und Batteriegewichte noch nicht optimal sind. Ein spannender Bericht der Auto Bild zeigt, dass hier noch viel Potenzial vorhanden ist. Auch Biomethanol und Wasserstoffantriebe sind vielversprechende Ansätze, die weiterentwickelt werden.

Das E-Highway-Projekt war letztlich nur ein Versuch – nicht mehr und nicht weniger.

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