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Hitze in Südostasien – Wie halten die Menschen das aus?

Welche Herausforderungen bringt der Klimawandel mit sich und welche Maßnahmen müssen wir ergreifen, um Ereignisse wie die derzeitigen in Südostasien zu begrenzen?

von Thomas Wendtland
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Indien erlebt in diesem Jahr eine der schlimmsten Hitzewellen in seiner Geschichte. Bereits im März, ungewöhnlich früh, begannen die Temperaturen rapide zu steigen. Bis Mai erreichten sie offiziell gemessene 50 Grad Celsius, und es wird vermutet, dass es in einigen abgelegenen Gebieten noch heißer gewesen sein könnte. Die Wetterexperten haben in einer Region 52,3 Grad Celsius gemessen. Diese Temperaturen sind nicht etwa im Schatten gemessen, wie man es aus Europa kennt, sondern geben die tatsächliche Hitze wieder, der die Menschen ausgesetzt sind.

Die Hitzewelle hat Nord- und Westindien besonders stark getroffen, auch Teile Pakistans leiden unter den hohen Temperaturen. In Indien stiegen die Temperaturen schneller und höher als im Süden und Osten des Landes, wo die Hitze erst im April begann und „nur“ auf 45 Grad kletterte. Diese extremen Temperaturen haben landesweit zu einem Anstieg der Todeszahlen geführt, insbesondere in einem Land, das seit Jahrzehnten mit Wasserknappheit zu kämpfen hat. Die Krankenhäuser sind überfüllt, und die Zahl der Patienten, die wegen hitzebedingter Erkrankungen behandelt werden müssen, steigt täglich.

Die landwirtschaftliche Produktion, die etwa 15% des indischen Bruttoinlandsprodukts ausmacht, leidet ebenfalls massiv unter der Hitze. Reis, Weizen, Baumwolle, Zuckerrohr und Hülsenfrüchte sind Hauptprodukte, die nicht nur die Bevölkerung ernähren, sondern auch viele Menschen beschäftigen. Durch die Hitze sind die Ernteerträge drastisch gesunken, was das Land vor weitere Komplikationen stellt. Eine schlechte Ernte kann in einem Land wie Indien schnell zu Hunger führen und niemand, außer der Weltgemeinschaft, wird in der Lage sein, den Menschen zu helfen, ihr Überleben zu sichern.

Aber nicht nur die Landwirtschaft ist betroffen. Auch die Automobilindustrie, die Textilbranche, die Chemieindustrie und die Elektronikbranche spüren die Auswirkungen der extremen Temperaturen. Weniger Rohstoffe, weniger Wasser und die reduzierte Arbeitsleistung durch die erdrückende Hitze beeinflussen die Produktivität dieser Sektoren erheblich.

Trotz dieser extremen Bedingungen haben die Menschen in Indien Wege gefunden, mit der Hitze umzugehen. Traditionell sind dickwandige Lehmziegelhäuser, schattige Innenhöfe und wassergekühlte Dächer gängige Methoden, um die Gebäude kühl zu halten. Die Siesta, die Ruhepause in der glühenden Mittagshitze, und ein verlangsamter Lebensrhythmus helfen den Menschen, solche Tage zu überstehen. Helle Kleidung, die das Sonnenlicht reflektiert, und eine Ernährung, die Gewürze enthält, welche das Schwitzen fördern und den Körper kühlen, sind ebenfalls traditionelle Anpassungsstrategien.

Auch technische Errungenschaften wie Ventilatoren und Klimaanlagen sind in städtischen Gebieten weit verbreitet, wenngleich weniger in ländlichen Regionen. Hier sind große Wasserspeicher in den Häusern und Kühlräume, die bei Hitzewellen als Zufluchtsorte dienen, üblich. Die indische Regierung hat die Problematik des Klimawandels längst erkannt und handelt entsprechend. Während wir in Europa solche Ereignisse nicht so schnell in den Griff bekommen würden, agieren die Inder pragmatisch und erfindungsreich, um die Bevölkerung zu schützen.

Seit sieben Jahren ist der Anstieg der Temperaturen im asiatischen Raum signifikant gestiegen. Das wird durch Protokolle und wissenschaftliche Daten belegt, die einen deutlichen Trend zu extremeren Wetterbedingungen und höheren Durchschnittstemperaturen zeigen.

Die Herausforderungen für die Welt bestehen jedoch darin, diesen Menschen jederzeit unter die Arme greifen zu können, denn solche extremen Wetterereignisse werden zunehmen. Es ist eine große Aufgabe der Menschheit, diese Probleme zu lösen, sonst werden Fluchtgründe geschaffen, und die Menschen werden sich auf den Weg machen, dorthin, wo das Überleben sicher ist. Wir haben die Aufgabe, die Ungleichheit auf dem Planeten zu bekämpfen und die Energie zu sichern, anstatt sie zu verschwenden. Indem wir unseren Lebensstandard einfordern, vernichten wir jedoch wertvolle Ressourcen, die wir bei solchen Ereignissen dringend benötigen würden.

Trotz der Herausforderungen haben die Menschen in Indien im Laufe der Zeit gelernt, mit Hitzewellen umzugehen. Die Kombination aus traditionellen Strategien, modernen Anpassungen und sozialer Unterstützung ermöglicht es ihnen, auch extreme Hitzeperioden zu überstehen.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass der Klimawandel die Situation in Indien verschärft. Längere und intensivere Hitzewellen stellen eine wachsende Herausforderung für die Bevölkerung dar. Langfristige Maßnahmen wie der Ausbau der Infrastruktur, die Förderung nachhaltiger Wasserversorgung und die Verringerung der Treibhausgasemissionen sind notwendig, um die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu begrenzen.

Zusammengefasst ist die Situation in Indien alarmierend. Die Menschen dort haben sich zwar an die extremen Temperaturen angepasst, doch der Klimawandel stellt diese Anpassungsstrategien zunehmend auf die Probe. Es bedarf internationaler Anstrengungen, um die drohenden Katastrophen abzuwenden und die betroffenen Regionen zu unterstützen. Nur so können wir sicherstellen, dass die Menschen in Indien und anderswo auch in Zukunft eine Chance auf ein lebenswertes Leben haben.

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