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Wohnraumknappheit: Einfache Lösungen werden ignoriert

Anregungen und Kommentar zu den Forderungen inzwischen vieler Menschen, die individuelles Wohnen bevorzugen würden.

von Carsten Bornhöft
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Die Wohnraumknappheit in deutschen Städten ist ein drängendes Problem. Auf den ersten Blick mag es scheinen, dass eine Lösung in der flächendeckenden Bebauung mit Hochhäusern liegt, doch es gibt viele kleine Grundstücke und Restflächen, die sich für eine alternative Nutzung anbieten würden. Modularhäuser und Tiny Houses könnten hier einen wertvollen Beitrag leisten. Diese modernen Wohnformen sind flexibel, erschwinglich und können sowohl als Erst- als auch als Zweitwohnsitz genutzt werden. Dennoch verweigert sich die Politik weitgehend diesen innovativen Ideen.

Tiny Houses und Modularhäuser bieten eine Antwort auf die Frage, wie viel Wohnraum ein Mensch tatsächlich benötigt. Die Kernproblematik liegt nicht in der Wohnfläche, sondern in der Verfügbarkeit von Wohnraum. Tiny Houses, opulente Gartenhäuser und Modulhäuser aus alten Containern, welche durch Upcycling ein neues Nutzungskonzept bekommen, und wie kleine Einfamilienhäuser wirken, könnten eine effiziente und kostengünstige Lösung sein. Sie beanspruchen wenig Platz, sind flexibel einsetzbar und bieten dennoch allen nötigen Komfort.

Trotz der offensichtlichen Vorteile dieser Wohnformen bleibt die Politik stur und fordert weiterhin den Geschosswohnungsbau. Dies wirft die Frage auf, ob hier nicht wieder einmal der Lobbyismus seine Finger im Spiel hat. Die Aussage, dass der Flächenverbrauch zu hoch ist, mag als Argument herangezogen werden, doch viele vorhandene Grundstücke sind schlichtweg zu klein für den Geschosswohnungsbau. Diese sollten als Flächen ausgewiesen werden, die eine Mini-Bebauung mit Modulhäusern oder Tiny Houses ermöglichen. Bebauungspläne entstehen jedoch nur durch politische Entscheidungen, und es fällt schwer, ein Wohnen zu ermöglichen, das nicht dem Standard entspricht.

Dabei gibt es genügend Individualisten, die ihre Wohnung räumen würden, könnten sie an anderer Stelle leben, Verantwortung übernehmen, ein Tiny House pfleglich behandeln und energieeffizient leben. Studenten und junge Leute favorisieren solche Gegebenheiten, denn ihr Leben in der Studienzeit findet ja dort während der Semester statt und nach dem Studium könnte ein anderer Student diesen Wohnplatz übernehmen. Auch das Problem des Erstwohnsitzes muss die Politik endlich erkennen und Veränderungen im System möglich machen. Wir leben nicht mehr in den 50er Jahren und wollen auch nicht so leben, wie einige Menschen sich das vorstellen, sondern vielmehr die Individualität ausleben dürfen. Dauerwohnen und die Anmeldung eines Erstwohnsitzes sind in solchen Tiny Houses in der Regel nicht erlaubt – es sei denn, die Gemeinde hat im Bebauungsplan eine Wohnnutzung zugelassen.

Es gibt noch viele weitere Regelungen wie Energiegesetze und andere Verordnungen, die der Gesellschaft im Wege stehen. Unsere Regulierungswut ist derart ausgeufert, dass ein Bebauen eines kleinen Restgrundstückes derzeit nicht funktioniert. Wohnungsbaugesellschaften, Privatvermieter und alle, die Immobilieneigentum vermieten, sind gegen diese Wohnmöglichkeiten. Dabei würde denen nicht einmal etwas weggenommen, doch man beruft sich auf die Zeit, die kommt, wenn es wieder weniger Menschen in Deutschland gibt. Dann kommt diese unersättliche Gier der Besitzer und Makler zum Vorschein. Wir leben in einem Land, das der Moderne nicht mehr entspricht. Umdenken in andere Richtungen ist hierzulande nicht mehr möglich, ohne dass die Ideen der Erfinder mit besonderen Metaphern versehen werden. Große Wohnungsnot muss endlich einen Prozess in Gang setzen. Es wird nicht nur immer schwieriger, eine Wohnung zu finden, sondern auch bezahlbares Wohneigentum. Selbst das kleine Reihenhäuschen ist für viele Menschen heutzutage unerschwinglich.

Tiny Houses oder Modulhäuser sind erschwinglich für eine breite Masse in der Gesellschaft und der Wunsch nach etwas Eigenem führt letztlich auch immer dazu, dies anders zu behandeln, wie etwas, das man teuer mieten muss. Tiny Houses sind erschwinglich, flexibel und verbrauchen wenig Fläche. Kleine Grundstücke gibt es so viele – stillgelegte Gleise bei der Bahn, Bahnhöfe, die vor sich hinrotten, und Industriebrachen, wo früher riesige Park- und Abstellflächen vorhanden waren, sind versiegelt, bieten der Natur wenig und man darf nicht die Frage stellen, weshalb. Ein Investor hat sich den Kuchen gesichert und lässt das Grundstück verfallen. Hier braucht es politische Instrumente und auch Worte wie Zwangsenteignung müssen fallen, denn wir sind als Gesellschaft der Spielball der Investoren geworden. Ob sich für die Gesellschaft etwas verändert, bestimmt hier und jetzt ein Einzelner oder ein Konsortium aus Gierbankern und anderen Menschen, die den Hals nicht vollbekommen können, und Bürgermeister stehen auch noch zu 100 Prozent hinter dem Geld und der grenzenlosen Gier, die in Deutschland die Probleme ausufern lässt.

Die Lenker der Wohnungsbaugesellschaften denken nur an den Profit, den sie, teilweise auch für die Städte und Kommunen, erwirtschaften können und auch müssen. Würde dieser Profit ausbleiben, käme ihr Handeln auf den Prüfstand. Ein Umdenken findet in deren Köpfen nicht statt, denn die Fantasie, etwas zu bewirken, fehlt einfach. Es ist problemlos möglich und ebenfalls finanzierbar, in mittleren Städten innerhalb kürzester Zeit 1000 Wohnmöglichkeiten zu schaffen. Dies haben unabhängige Experten gerechnet und veröffentlicht. Der Gedanke bleibt doch die Ausführung findet nicht statt.

Dabei sind die Lösungen so einfach. Ältere Hausbesitzer lassen ein Tiny House auf ihrem Grundstück zu, verdienen durch die Pacht etwas zur Rente hinzu, oder Restgrundstücke, die die Stadt einfach nicht bewirtschaften kann oder die zum Verkaufen zu klein sind, werden zu günstigen Konditionen an die Menschen zurückgegeben und bereichern so die hässlichen Ecken in den Städten. Bei den Tiny Houses sind keine besonderen Problematiken vorhanden, denn sie können einfach umgesetzt werden, ohne dass irgendwelche Abrissarbeiten ausgeführt werden müssen. Dasselbe gilt für Modulhäuser, die einfach auf einen Tieflader gestellt und abtransportiert werden können. Wie bei einem traditionellen Haus muss auch für ein Tiny House ein Bauantrag gestellt werden, wenn es auf einem privaten Grundstück errichtet werden soll. Hier ist die Politik gefragt, entsprechende Richtlinien im Bauordnungsamt einzurichten. Solche Projekte würden nicht nur die Wohnraumknappheit lindern, sondern auch hässliche und brachliegende Flächen in den Städten aufwerten.

Es ist klar, dass die bestehenden Regelungen und Vorschriften überarbeitet werden müssen, um den Weg für innovative Wohnformen zu ebnen. Politische Entscheidungsträger müssen den Mut aufbringen, von traditionellen Konzepten abzuweichen und neue Wege zu gehen. Dies erfordert ein Umdenken auf allen Ebenen – von der kommunalen bis zur nationalen Politik. Die Zeit ist reif für eine Wohnrevolution, die den Bedürfnissen der modernen Gesellschaft gerecht wird und die Wohnraumknappheit auf nachhaltige Weise löst. Die Zukunft des Wohnens muss flexibel, erschwinglich und umweltfreundlich sein. Tiny Houses und Modularhäuser könnten der Schlüssel zu dieser Zukunft sein, wenn die politischen und wirtschaftlichen Hindernisse überwunden werden.

Die Rolle der Journalisten in der Debatte um die Wohnraumknappheit und alternative Wohnformen ist von entscheidender Bedeutung. Es ist unsere Aufgabe, immer wieder den Finger in die offene Wunde zu legen, die durch die überbordende Regulierungswut verursacht wird. Das Regelwerk ist so komplex und undurchsichtig ausgestaltet, dass kaum noch jemand den Durchblick hat. Wir müssen sicherstellen, dass wir als Gesellschaft nicht unter die Räder kommen, wenn wir so weitermachen. Es ist verständlich, dass Beamte und Verwaltungen ihre Berechtigung und ihren Zweck haben. Jedoch muss hinterfragt werden, ob es notwendig ist, dass deren Regelwerk mittlerweile ein Stadium erreicht hat, das in der Medizin als Endstadium bezeichnet würde. Diese Überregulierung erstickt Innovation und erschwert es den Menschen, einfache und effiziente Lösungen für die Wohnraumproblematik zu finden und umzusetzen. Statt den Weg für Fortschritt und Kreativität zu ebnen, blockieren die komplizierten Vorschriften und bürokratischen Hürden den Zugang zu neuen, dringend benötigten Wohnformen.

Tiny Houses und Modularhäuser könnten eine nachhaltige Antwort auf die Wohnungsnot sein. Doch solange die gesetzlichen Rahmenbedingungen so restriktiv bleiben, ist es nahezu unmöglich, diese innovativen Wohnkonzepte flächendeckend zu realisieren. Hier sind wir Journalisten gefragt, kontinuierlich auf diese Missstände hinzuweisen und den Druck auf die politischen Entscheidungsträger zu erhöhen. Es ist unsere Aufgabe, diese Themen in den öffentlichen Diskurs zu bringen und für Transparenz und Veränderung zu kämpfen. Wir müssen aufzeigen, dass die starren Regelwerke und die Regulierungswut nicht nur Innovationen im Wohnungsbau behindern, sondern auch das tägliche Leben der Menschen unnötig verkomplizieren. Es geht darum, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass weniger oft mehr ist und dass eine schlankere Gesetzgebung den Weg für zukunftsweisende Lösungen frei machen kann. Gleichzeitig müssen wir die Geschichten derjenigen erzählen, die bereits erfolgreich alternative Wohnprojekte realisiert haben, und aufzeigen, welche Vorteile diese mit sich bringen – sei es in Bezug auf Kosten, Umweltverträglichkeit oder Lebensqualität.

Ein weiteres Problem, das wir als Journalisten ansprechen müssen, ist die oft mangelhafte Kommunikation zwischen den verschiedenen Ebenen der Verwaltung und den Bürgern. Viele Menschen fühlen sich von der Komplexität der Vorschriften und der Bürokratie überwältigt und hilflos. Es ist wichtig, dass wir nicht nur die Probleme benennen, sondern auch verständliche und praxisnahe Informationen liefern, die den Menschen helfen, sich in diesem Dschungel aus Regelungen zurechtzufinden. Unsere Aufgabe ist es auch, die Politiker und Entscheidungsträger zur Rechenschaft zu ziehen. Warum wird trotz offensichtlicher Lösungen und vorhandener Flächen weiterhin auf traditionelle, oft ineffiziente Bauweisen gesetzt? Welche Interessen stehen dahinter? Und vor allem: Wie können wir als Gesellschaft sicherstellen, dass wir uns in eine Richtung bewegen, die nachhaltig, gerecht und zukunftsorientiert ist?

Die Herausforderungen sind groß, aber sie sind nicht unüberwindbar. Es erfordert Mut, Ausdauer und eine klare Vision, um die notwendige Veränderung herbeizuführen. Als Journalisten haben wir die Plattform und die Mittel, um diese Vision zu vermitteln und den Wandel zu unterstützen. Indem wir die Regulierungswut immer wieder thematisieren und die positiven Beispiele alternativer Wohnformen ins Rampenlicht rücken, können wir einen wichtigen Beitrag leisten, um den Weg für eine bessere, innovativere und menschlichere Wohnpolitik zu ebnen. Letztlich geht es darum, die Balance zwischen notwendigen Vorschriften und der Freiheit zur Innovation zu finden. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Bürokratie die Bedürfnisse und die Kreativität der Menschen erstickt. Es ist an der Zeit, dass wir uns für eine Gesetzgebung einsetzen, die den Menschen dient und nicht umgekehrt. Nur so können wir sicherstellen, dass wir nicht unter die Räder kommen und dass die Zukunft des Wohnens wirklich lebenswert wird.

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